Sonntag, 23. September 2012

Auf zu neuen Wegen

Panorama vom Aussichtsturm der Plesse
Noch neun Tage bis zum Halbmarathon. Diese Woche war nochmals sehr fordernd, mit etwas mehr als 70 km, vor allem harten und schnellen Einheiten, sehr anstrengend und ich bin wirklich froh, das ganze Trainingspensum ohne Verletzungen o. ä. über die Bühne gebracht zu haben. 
Dienstag (18.9.) [1:21:56h, 15,6 km] Ein Trainingsplan setzt sich aus verschiedenen Einheiten zusammen, die sich hinsichtlich Dauer und Tempo unterschieden. Eine Einheit sind Intervalle, d. h. kürzere, meist auf der Bahn gelaufene und sich wiederholende Distanzen. Heute laufe ich 5 x 2000 m, ca. 10-15 Sekunden schneller als das geplante Halbmarathontempo. Läuft auch sehr gut, denn Beine, Kopf und Magen machen mit, sodass ich die 3:45 min/km auch kontinuierlich laufen kann.
Donnerstag (20.9.) [1:03:48 h, 14 km] Mittwoch habe ich pausiert, um mal wieder etwas Tischtennis spielen zu können. Heute steht ein letztes Mal ein langer Tempodauerlauf an. Zehn Kilometer im geplanten Halbmarathontempo, wieder auf der Bahn. Der kann zwar auch auf der Straße absolviert werden, aber auf der Bahn ist die Tempokontrolle leichter und das Laufen ist auch einfach entspannter, weil nicht ständig auf kreuzende Straßen und Wege Rücksicht genommen werden muss. Wie auch schon bei den vorherigen Tempodauerläufen, will ich die erste Hälfte deutlich langsamer laufen als die zweite. Den ersten Kilometer gehe ich blind, d. h. ohne auf die Uhr zu schauen, an, einfach um ein wenig mehr Gefühl für das Tempo zu bekommen. Mit 4:04 min ist ungefähr das Renntempo, ich nehme trotzdem ein wenig raus. Nach circa drei Kilometern kommt ein weiterer schneller Läufer auf die Bahn, den ich aber nicht kenne, und der sich an mich ranhängt. Die Bahn ist heute relativ voll, trotzdem bleibt die Innenbahn schön frei und so ziehen wir beide einsam unsere Runden. Nach Kilometer fünf ziehe ich dann wie geplant etwas das Tempo an. Mein "Verfolger" bleibt dran und geht einen Kilometer später an mir vorbei, um auch etwas für das Tempo zu machen. Die nächsten zwei Kilometer sind dann sehr angenehm, es läuft sich so viel leichter. Das Tempo wird leicht verschleppt und ich gehe wieder nach vorne. Kilometer neun dann in 3:53 und zehn in 3:24 als schnellerer Abschluss. Danach noch etwas auslaufen und dehnen.
Freitag (21.9.) [1:08:55 h, 15,6 km] Die Oberschenkel fühlen sich gut an, die Waden weniger. Trotzdem geht es heute etwas schneller als gewollt voran, ich lasse die Beine einfach laufen.
Samstag (22.9.) [2:23:30 h, 26,7 km] Sonntag steht Tischtennis auf dem Programm, deshalb steht der lange Lauf heute schon auf dem Trainingsplan. Um für ein wenig Abwechslung zu sorgen, will ich heute nicht wie sonst üblich ins südliche Göttinger Umland oder entlang der Leine, sondern über die Billingshäuser Schlucht und den Plesseweg zur Burg(ruine) Plesse laufen. Das Thermometer zeigt 9°C und ich beschließe, zum ersten Mal in diesem Herbst langärmlig und mit Mütze, aber noch mit kurzer Hose, zu laufen. Die Billingshäuser Schlucht ist ein seit Jahrhunderten genutzter Weg zwischen Billingshausen und Göttingen, der vorwiegend den Bewohnern von Billingshausen dazu diente, ihre produzierten Waren zum Verkauf nach Göttingen zu schaffen. Kontinuierlich geht es bergauf und ich versuche den Puls unten zu halten. Kurz vor Billingshausen kreuzt der Weg den Plesseweg, welcher westwärts zur Burg Plesse führt. Hier läuft es sich herrlich. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, dafür aber viel im Wald zu hören. Es wird etwas flacher und zur Burg hin fällt die Strecke leicht ab. Nach circa fünfzehn Kilometern (aus der südlichen Innenstadt), erreiche ich die Plesse. Ich laufe auf die Burgmauer, raste unter der Goethelinde und mache vom Bergfried aus einige Fotos. Hier oben zieht's ganz schön, also schnell wieder nach unten und weiter Richtung Bovenden. Den direkten Weg verpasse ich irgendwie und laufe noch einen extra Kilometer, doch irgendwann bin ich dann auf dem Helleweg, der mich schnurstracks nach Göttingen bringt. Am Ende nach knapp 27 Kilometer, etwas mehr als gewollt, aber durch eine tolle Strecke und Landschaft entschädigt, bin ich wieder zurück. Fazit: Eigentlich Bekanntes kann so schön sein, wenn man einfach mal neue Pfade einschlägt. Anbei noch drei Fotos, die kurz nach der Kreuzung von Billingshäuser Schlucht und Plesseweg, von der Mauer und vom Bergfried der Plesse entstanden sind.
Blick auf Billingshausen vom Plesseweg

Eddigehausen und dahinter Bovenden von der Burgruine Plesse




Montag, 10. September 2012

Ein warmer Herbstanfang (KW 36-37)

Hier ein wirklich nur kurzer Einblick in die letzten zwei Wochen. Der Sommer ging zu Ende, der Herbst kam, doch das Wetter war davon unbeeindruckt, es war spätsommerlich warm und nicht unbedingt optimal für Training und Wettkampf. 

Montag und Dienstag war ausruhen angesagt, was wirklich gut für die Beine war, aber hart für den Kopf, da der schon Dienstag Nachmittag wieder laufen wollte.

Mittwoch (5.9.) [50:00 min, 10,57 km] Mit ganz, ganz frischen Beinen locker durch die Südstadt, Richtung Reinshof, Baggersee und auf dem Leineradweg zurück. Einzelne Sonnenstrahlen finden immer wieder einen Weg durch die Wolkendecke und besonders vom etwas höher gelegenen Reinshof ist der Blick in Richtung Göttingen wunderbar.
Donnerstag (6.9.) [45:00 min, 8,4 km] und Freitag (7.9.) [30:45 min, 5,56 km] stand Minitapering vor dem Altstadtlauf in Münden am Samstag an. Ziel der Reduktion der Trainingsumfänge und -intensität ist es, am Wettkampf Tag ausgeruht und nicht kaputt am Start zu stehen. Das Tempo liegt noch unter dem eines langen Dauerlaufs.
Samstag (8.9.) [1:10:00 h, 14 km] 10km- Wettkampf in Hann. Münden mit jeweils zwei Kilometern Ein- und Auslaufen. Mit 26°C sehr warm, dazu ein anspruchsvoller Kurs (s. zusätzlicher Bericht zum Lauf). Super Organisation und sehr nettes Organ-Team.

Montag (10.9.) [45:54 min, 8,4 km] Lockeres Jogging nach dem Wettkampf am Samstag
Dienstag (11.9.) [1:52:39 h, 20,7 km] Durch die Südstadt geht es in Richtung Reinshof, am Geismarer Erdfall vorbei und weiter entlang der Garte nach Diemarden. Über Göttingen zieht sich derweil ein großes Gewitter zusammen, doch hier, circa vier Kilometer südlich davon, ist der Himmel noch relativ hell. Das ändert sich in Dietmaren schlagartig und heftiger Regen und starker Wind erschweren das Laufen ein wenig. Weiter geht es nach Reinhausen. Auf der freien Strecke kommt der Wind von der rechten Seite, was zur Folge hat, dass ich rechts komplett nass bin, links aber noch, zumindest das T-Shirt, relativ trocken. Entlang des Wendebachs und am Wendebachstausee vorbei komme ich zurück zur B27, der ich dann bis Göttingen folge. Es hat aufgehört zu regnen und so trocknen auf den letzten Kilometern die Sachen noch etwas ab. Bei so einem starken Regen bin ich noch nie gelaufen. Zweitweise war's nicht ganz einfach und eine ziemliche Qual, vor allem, wenn die Schuhe komplett mit Wasser vollgesogen sind.
Mittwoch (12.9.) [1:09:53 h, 14,9 km]
Donnerstag (13.9.) [1:07:04 h, 15 km] 10km-Tempodauerlauf auf der Bahn. Für mich die härteste Einheit des Trainingsplans. 25 Runden sind einfach nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mental fordernd. Ich will 4 min/km laufen, die ersten fünf langsamer, die zweiten dann schneller. Das gelingt mir auch fast perfekt, am Ende eine 3:59/km. Die Beine haben super mitgespielt. Bisher bin ich mit der Einteilung der Trainingseinheiten sehr zufrieden. Ich bin nicht übertrainiert und spüre keine starken Ermüdungserscheinungen am Tag nach einem harten Training. Vielleicht korrigiere ich die geplante Halbmarathonzeit etwas nach oben.
Sonntag (16.9.) [1:53:45 h, 23,3 km] Sonntag = langer Lauf. Zunächst gemütlich durch die Landschaft, die letzten Sonnenstrahlen eines schönen Tages genießend und mit großer Vorfreude auf noch geilere Läufe in bunten Herbstwäldern. Heute habe ich wieder ein sehr gutes Gefühl, nichts zwickt, nichts drückt und ich spule locker Kilometer um Kilometer ab. Meine Halbmarathonzielzeit habe ich nach oben gesetzt. 4 min/km sind das neue Ziel, insgesamt also knapp mehr als 1:24 h. Nach 15 km beginne ich in diesem Tempo zu laufen. Nichts neues, das Tempo kenne ich ja schon von der Bahn, nur läuft es sich hier auf der Straße irgendwie einfacher. Nach sieben Kilometern nehme ich das Tempo raus und laufe den letzten Kilometer locker aus. Heute hat alles gepasst. Wetter, Landschaft und Strecke waren großartig. Herbst, gib mir mehr davon!