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Freitag, 17. Juni 2016

Denn er wusste nicht, was er tut

Lehrstuhl- und Doktorarbeit führen dazu, dass ich nicht nur hier weniger veröffentliche, sondern auch insgesamt weniger über Bewegung allgemein und Laufen speziell schreibe - Tourenbücher sollten schließlich auch in regelmäßigen Abständen gepflegt werden. So sind seit dem letzten Eintrag mehr als vier Monate vergangen, in denen die Brocken-Challenge der einzige Wettkampf war und Lauftraining mehr Ausnahme als Regel war - die letzten vier Wochen ausgenommen.


Zur BC kann ich den vielen wundervollen Berichten hier, hier und hier als persönliche Note nur hinzufügen, dass es eigentlich wie im letzten Jahr lief (gemächlicher Start, Top Ten in Barbis, Magenprobleme im Entsafter I, aufgepäppelt am Jagdkopf, Finish in unter 8h, wunderbare Massage durch Rado, Kräuterschnaps zur Regeneration, heiterer Fußweg vom Gipfel, entspannte Rückfahrt nach Göttingen). Die BC ist zu einer Hassliebe geworden, der ich aber zumindest in 2017 noch die Treue halte, auch wenn der Winter alles andere als meine Lieblingsjahreszeit und laufen hier für mich mehr Qual als Bereicherung meines Alltags ist.

Partenkirchen vor Alp- und Zugspitze

Die Zeit danach war vor allem durch schöne Wanderungen, Langlauf und Schneeläufe geprägt. Wer auf der Suche nach einem schönen Urlaubsziel für den Winter ist, dem sei die Region um Kufstein empfohlen. Die Anbindung über öffentliche Verkehrsmittel ist perfekt (1h von München), die einzelnen Gemeinden sind unproblematisch mit dem Bus zu erreichen und die Wintersportmöglichkeiten unbegrenzt: Alpinski in der SkiWelt Wilder Kaiser, Langlauf in Kössen, Wandern im Zahmen Kaiser (Vorderkaiserfeldenhütte mit grandioser Aussicht hat ganzjährig auf) oder steil über dem Inntal auf den Pendling, Spazieren gehen am Hechtsee, in dem sich der Brünnstein wie das Matterhorn im Riffelsee spiegelt oder einfach nur stumpf im Inntal auf dem Radweg laufen.


Als es dann wärmer wurde - hier im Norden also ab Ende April - bin ich dann auch wieder mehr gelaufen, was Körper und Geist außerordentlich gut tat. Auch Bier tut - in Maßen - Körper und Geist tut, das Kloster Andechs wurde aber bei einer Ammerseeumrundung mit Martin und Michael und ortskundiger Begleitung von Sandro trotzdem links liegen gelassen. So kamen nach und nach Kilometer in die Beine und Trainingseinheiten gespickt mit Höhenmetern ließen in mir die Hoffnung aufkommen, den nächsten Wettkampf halbwegs passabel überstehen zu können. Da die Zugspitze mehr und mehr zu einer Großbaustelle verkommen ist, bleibe ich dem Gipfelrummel (voraussichtlich) in diesem Jahr fern und nehme mich lieber der Umrundung des Wettersteinmassivs an. 100 Kilometer sind dafür beim Zugspitz Ultra Trail (ZUT) zurückzulegen und ich werde diesen Lauf, dem eine wunderschöne Landschaft als Kulisse dient, genießen, sowie man eben 5400 positiven Höhenmetern genießen kann. Der Vorhang öffnet sich am Samstag (18.6.) um 7:15 und das Spektakel kann live verfolgt werden!


Freitag, 21. Juni 2013

Brockennordrampe

Mittwoch (5.6.) [1:29:30 h, 20,79 km]
Bei der Eröffnung des neugestalten RoXx knicke ich ungeschickt um und bin von Samstag bis Mittwoch damit beschäftigt, das Sprungelenk zu kühlen. Heute dann die ersten Laufversuche, es ist alles bestens und die Herberhausenrunde von letzter Woche vergeht wie im Flug.

Donnerstag (6.6) [1:30:16 h, 16,5 km]
Mit Lars und Rado treffe ich mich auf der Bahn und wir laufen eine kleine Pyramide. Also 200m, 400m, 600m, 800m, 1000m und wieder zurück. Habe irgendwie schwere Beine und lasse die 1000 aus. Besonders hart sind die 400 und 200 Meter am Ende, bei denen ich auf den letzten Metern nicht mehr zu legen kann.

Freitag (7.6.) [3:39:35 h, 35,37 km, 1.200 hm] 
Eckertalsperre vom Bismarckfelsen
Getreu dem Motto "Geile Strecken als Trainingsläufe" mache ich mich mit Frank und Lars auf, von Torfhaus, über den Eckersprung, die Eckertalsperre, den Brocken und Wurmberg zurück nach Torfhaus zu laufen. Lars und ich sind vom Hexenstieg und dem Eulenburgtrail angefixt, Frank will Höhenmeter für den ZUT sammeln und gemeinsam geht's in der Abendsonne über den Goetheweg in Richtung Brocken. Fast in Wurfdistanz zum Gipfel biegen wir vom breiten Forstweg auf einen schmalen Trail ab, der entlang der noch jungen Ecker bergab zum Stausee führt. Anfangs vor allem von Bäumen verstellt, wird der Weg nun zunehmend morastiger bis wir über große Steine die Ecker queren und nun links des Fluss' teilweise auf Holzstegen laufen. An der Talsperre bietet sich nun der erste majestätische Anblick an diesem Abend: die tiefstehende, rote Sonne ist durch die Bäumen zu erkennen, seelenruhig liegt rechterhand der Stausee, umgeben von dichtem Tannenwald. Lars macht einige Fotos, die diesen Moment sehr gut einfangen. 
Auf der Staumauer an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenzen machen wir ein Gruppenbild, verweilen aber nur kurz, um möglichst noch vor dem Sonnenuntergang auf dem Brocken zu sein. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir nur wenige positive Höhenmeter zurückgelegt, nach Torfhaus ging es etwas bergauf, die meiste Zeit jedoch bergab, sodass ab jetzt die flachen Meter an einer Hand abzuzählen sind. Circa 1,5 km hinter der Eckertalsperre verlassen wir den letzten Trail und befinden uns auf einem Forstweg, der uns, mäßig ansteigend, zur steilen Brockennordrampe führt. Die ehemalige Panzerstraße hat auf den nächsten vier Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 13 % und weist an den steilsten Stellen eine Steigung von mehr als 20 % auf. Ich halte mich, noch laufend, etwas hinter Lars und Frank, und muss, später als erwartet, nach 700 m das erste Mal gehen. Lars und Frank machen am Bismarckfelsen, knapp 2 km unterhalb des Gipfels eine kurze Pause und wir haben, nach Besteigung, eine grandiose Aussicht auf die Eckertalsperre und den Westharz. Zwischen langsam laufen und schnell gehen wechselnd, bin ich kurz nach Lars und Frank auf dem Brocken und wir machen die obligatorischen Fotos vor und auf dem Brockenstein (und noch Fotos, die aber wohl nie den Weg in die unendlichen Weiten des Internets finden werden). Unzählige Male bin ich schon auf diesem Berg gewesen, doch so wie heute habe ich ihn nicht erlebt. Wir sind allein auf dem Brockenplateau, einige Übernachtungsgäste des Brockenwirts sind an ihren Hotelfenstern zu sehen, hier draußen ist außer uns niemand. Die Stimmung lässt sich wahrlich schwer beschreiben und entschädigt für den harten Aufstieg. Die untergehende Sonne lässt den Horizont tief rot erstrahlen, ein immenses Farbspektrum über orange bis blau eröffnet sich vor und über uns. Vor uns liegt das flache Harzvorland und wir stehen knapp 900m darüber und können einen atemberaubenden Blick genießen. Es sind diese Momente, fernab von Wettkämpfen, Rivalität, Kampf um Sekunden und Plätze, weshalb ich diesen Sport ausübe, weshalb ich ein anderes Verständnis für Natur und Umwelt habe, weshalb ich manchmal zur läuferischen Frühschicht aufstehe und weshalb ich um 22h auf dem Brocken stehe, 1141m über dem Meer und frei, wie mitten auf dem Atlantik.
Mir ist etwas kalt und ich streife die Ärmlinge über, fühle mich ansonsten aber gut und freue mich auf den schweren Abstieg über den Eckerlochstieg, auch Knochenbrecherweg genannt, der das Laufen, gerade in der aufziehenden Dunkelheit, sehr schwer werden lässt. Bergauf war schon nicht einfach, bergab ist jetzt Konzentration und eine helle Stirnlampe gefragt. Von Stein zu Stein, Fels zu Fels springend kommen wir mühselig voran. Schon kurz oberhalb Schierke wird der Weg besser und von der Brockenstraße abbiegend laufen wir in Richtung Wurmberg, wo uns weitere 300hm am Stück erwarten. Meine Beine sind jetzt wirklich platt und bergauf gehe ich zu 75 %. Während Lars einen schmalen Trail hinauf läuft, gehen Frank und ich die steile Treppe entlang des Auslaufs der Sprungschanze, die sich schier endlos in die Höhe schraubt und durch ihre großen Abstände zwischen den Stufen Gift für die Oberschenkel ist. Für einen kurzen Augenblick haben wir Hoffnung auf eine Cola in der erleuchteten Gaststätte, doch mangels Kleingeld und Feierabend begnügen wir uns mit Wasser und machen uns auf die letzten Kilometer Richtung Torfhaus. Lars verkündet, wir hätten nun nun alle positiven Höhenmeter hinter uns, was sich zwei Kilometer später als Fehlinformation entpuppt und in mir kurzzeitig den Wunsch nach einem fahrbaren Untersatz hervorruft. Hinauf zum Dreieckigen Pfahl  muss ich immer wieder abreißen lassen, um dann wieder Anschluss zu finden und schließlich gemeinsam mit den beiden Raketen am Auto mit gekühltem Weißbier anzukommen. Traumhafter Abschluss dieses gigantischen Laufs ist dann die Donath'sche und Matzke'sche Interpretation von "The Look", die nicht nur Frank wach, sondern auch Rehe von der Straße hält.






Donnerstag, 20. Juni 2013

Trailrafting (20.5.-31.5)

Montag (20.5.) [1:08:11 h, 13,56 km, 300 hm]
Mit Leguanos über Schillerwiesen, Ruprechtsweg und einige kleine, schwierige Trails, die teilweise mit Bäumen und anderem Bewuchs bedeckt waren, zum Bismarckturm. Kleiner Abstieg und dann wieder hoch über den Bütemeisterstieg zum Sengersfeld. Der Tunnel aus Sträuchern wird langsam immer dichter und wird bald unpassierbar sein. Endlich den Weg zur Bank oberhalb der Borheckstraße wiedergefunden. Kurz wie Sherlock Holmes gefühlt, den Ausblick über das alte Bachbett genossen und wieder über die Schillerwiesen zurück.

Dienstag (21.5.) [1:15:05 h, 16,6 km]
Am 19.2.2013 das letzte Mal auf der Bahn gewesen. Heute zusammen mit Lars 3 x 3000 m am IfL. Wir wollen max. 11:15 min, aber weil viel los ist und wir Hummeln im Hintern haben, wird's mit 11:07, 10:54 und 10:36 - wobei Lars 10:29 läuft - "etwas" schneller. Ich war vor der Einheit unsicher, wie schnell ich wieder in den flotten Schritt finden und was das Knie zu der harten Belastung sagen würde. Es läuft erstaunlich gut, fühlt sich gut und nicht verkrampft an. Beim Auslaufen dann noch mit herrlichem Sonnenschein belohnt.

Donnerstag (23.5.) [1:12:15 h, 14,26 km]
Ich laufe von mir zu Hause los und treffe Lars am IfL. Wir tingeln ein bisschen durch die Berge, via Herberhausen und Kehr zu den Schillerwiesen. Locker, weil am Samstag Sollinglauf ist.

Samstag (25.05.) [1:51:55 h, 26,5 km]

Zusammen mit einigen Leuten vom ASFM bin ich beim Sollinglauf über 22 km am Start. Nachdem am Vormittag noch herrlicher Sonnenschein und Freude auf ein Public Viewing des CL-Finals im Freien herrscht, ziehen am Nachmittag dunkle Wolken über dem Solling auf und pünktlich zum Start beginnt es zu regnen. Im Massenstart werden die Läufer der 13,5km, 22km und 30 km auf die Strecke geschickt. Ich reihe mich in der zweiten Reihe ein und bleibe auch die ersten 200m direkt hinter der Spitzengruppe, nehme dann aber etwas raus, um nicht zu schnell anzugehen. Es geht ein kurzes Stück bergab, bevor dann, noch in Dassel, der erste längere Anstieg erfolgt. Kurz nach dem Ortsausgang knickt die Strecke auf einen Forstweg ab und führt nun mehrere Kilometer bergauf. Ich kann meine Position schwer einschätzen, da noch keine Teilung der Strecken erfolgt ist, überhole nach einem Wurzelpfand und einigen kleineren Stichen eins, zwei Läufer und bin nun alleine hinter der Spitzengruppe. Nach ungefähr 9,5 km ist der höchste Punkt des Kurses erreicht und es folgt eine sehr lange Bergabpassage. Mittlerweile ist auch der Abzweig der 30 km Strecke erreicht und ein Streckenposten sagt mir, das ich auf dem vierten Platz liege.
Das Bergablaufen ist schwerer als Gedacht, irgendwie komme ich nicht richtig ins Rollen und es fühlt sich anstrengend an. Auf längeren Geraden erblicke ich Volker, mit dem ich zusammen mit Annika ein Team bilde, in seinem gelben Laibchen. Meine Beine sind gut und ich kämpfe mich weiter nach vorne, einen gemeinsamen Zieleinlauf vor Augen. Zwei kurze, steilere Anstiege fallen mir, bedingt durch das lange Laufen bergab, ungewohnt schwer, doch ich komme Volker trotzdem immer näher. 600m vor dem Ziel kann ich zu ihm aufschließen und wir quatschen noch ein wenig. Volker hat schwere Beine und ich laufe noch einige Sekunden auf ihn heraus und werde am Ende Dritter. Wie sich später herausstellt war dieser Zielspurt Gold wert, denn so konnten wir (Volker 4., Annika 2. Frau) die Teamwertung mit 6 (sechs!) Sekunden Vorsprung nach Göttingen holen. Tolle Veranstaltung, die eindeutig besseres Wetter verdient hätte.

Dienstag (28.5.) [1:39:55 h, 20,55 km]
Mit Rado und dickem Muskelkater im vorderen Oberschenkel über Schillwerwiesen, Kehr und Kerstlingeröder Feld nach Herberhausen. Nach tagelangem Regen ist heute ein wundervoller Sommertag. Hinab nach Herberhausen schwärmt Rado von den französischen Alpen und ich habe ein bisschen das Allgäu mit seinen sanften, grünen Wiesen im Sinn. Von Herberhausen geht's wieder auf's Kerstlingeröder Feld, sodass einige Höhenmeter zusammenkommen.

Mittwoch (29.5.) [1:36:25 h, 17,3 km]
Statt Sonnenschein bricht heute ein Gewitter über Alex, Aschu, Lars, Rado und mir auf dem Weg zum Westerberg ein. Der Lauf entwickelt sich zu einer Schlammschlacht ohnegleichen und wir müssen mehrere Sturzbäche überqueren, um die geplante Route zu laufen.

Freitag (31.5.) [2:49:28 h, 34,2 km]
Früh breche ich auf, um die angesagten Gewitter zu entgehen und zeitig zurück und in der Uni zu sein. Frank muss leider krankheitsbedingt absagen, weshalb ich alleine über die Schillerwiesen, Wildgehe und Trift zum Westerberg laufe. Die Trails bestehen eigentlich nur noch aus Matsch, der Boden ist vollgesogen und nimmt kein Wasser mehr auf und ich streiche die Westerbergdiretissima, um nicht rückwärts runterzurutschen. Die Sturzbäche von Mittwoch existieren noch immer und haben sich ausgweitet, die Forstwege zum Kerstlingeröder Feld haben sich mehr oder weniger ein reißende Bäche verwandelt und es herrscht eine Geräuschkulisse wie in einer Klamm. Ich wende mich Richtung Mackenröder Trail und laufe diesen bis zum Aussichtspunkt hinter der Mackenröder Spitze und dann weiter im dichten Wald Richtung Herberhausen. Nun setzt Regen ein, doch das Blätterdach lässt kaum etwas durch, sodass ich fast trocken wieder auf das KF komme, um dann dort innerhalb von 2 Minuten durchnässt zu sein. Langsam merke ich meine Füße, die das erste Mal in NB Minimus Trail diese Distanz absolvieren und bin dann auch froh, einige Minuten später im kalten Wasser unter der Dusche zu stehen.

Samstag, 18. Mai 2013

Auf den Spuren Hans des Kühnen (5.5.-19.5.)

Sonntag (5.5.) [32:13 min, 7,36 km]
Marathonwochenende in Hannover, also ran an die Strecke. Traumhaftes Wetter und gute Stimmung an der Strecke und am Ziel. Nachmittags eine flache Runde mit Leguanos durch die Felder am Reinshof. Das Knie hält.

Montag (6.5.) [54:36 min, 10,97 km, 300hm] 
Ab in den Wald. Der Bärlauch kurz vor der Blüte, alles durchzogen von einem feinem Knoblauchgeruch. Links und rechts vom Herberhäuser Stieg finden sich viele kleine, tolle Trails, die in den Wintermonaten vom Schnee bedeckt waren. An der Streuobstwiese Sengersfeld laufe durch einen Tunnel aus dichtstehenden Hecken - amazing nature.

Mittwoch (8.5.) [1:34:09 h, 17,65 km, 300hm] 
Ich hole Alex an der Bergwelt ab und wir laufen zum IfL, wo wir uns mit Lars treffen. Es ist kurz nach zehn und das Thermometer zeigt schon 22°C, also schnell in den Wald. Gemütlich steigen wir bis oberhalb von Herberhausen auf und laufen am Waldrand entlang Richtung Kehr. Wir besprechen gefühlt jeden einzelnen Kilometer des Hexenstiegs, planen Badwater und Western States 100 und verlaufen uns nebenbei, in guter Hexenstiegmanier, mindestens einmal. Vom Kehr über Klausberg zurück zum IfL, ein Schluck Wasser in der Bergwelt, starker Auftakt ins Himmelfahrtswochenende.

Donnerstag (9.5.) [48:33 min, 10,1 km]
Auf einem schmalen Pfad laufe ich eine kleine Steilküste nördlich von Dahme gen Fehmarn entlang. Zehn Meter über dem Strand mit Blick auf die Ostsee, salzgeschwängerte Seeluft um mich herum, Möwen und Meeresrauschen im Ohr, fühle ich mich frei wie ein Segler auf dem Wasser.

Samstag (11.5.) [2:10:43 h, 27,75 km]
Brücken und Tunnel faszinieren mich. Vielleicht liegt das daran, dass sie Orte erreichbar machen, die ansonsten nur unter großem Aufwand erreichbar wären. Wann immer ich hier bin, muss ich mindestens einmal über die Fehmarnsundbrücke, ob per Auto, Rad oder laufend, wobei Letzteres natürlich ein noch intensiveres Erleben ermöglicht. Vielleicht weil so viele Kindheits- und Jugenderinnerungen hier ihren Anfang oder ihr Ende habe, diese Brücke macht mich glücklich.
Gleichzeitig ist es aber auch eine gute Möglichkeit, einige, wenn auch nicht viele, Höhenmeter zu sammeln, die hier oben sich eher spärlich gesäht sind. Nach Strukkamphuk und von dort immer am Wasser entlang am Strand oder auf dem kleinen Deich nach Wulften. 
Die Leguanos machen einen tollen Job, butterweich und ohne Schmerzen vergeht Kilometer um Kilometer. Nach 17 km meldet sich die Fußsohle, die Belastung ist dann doch eine andere als in normalen Laufschuhen. That's life, that's running - ein bisschen Qual gehört dann doch dazu. 

Montag (13.5.) [1:27:11 h, 17,81 km]
Morgens mit Annika und Lars in die Berge. Der Wald spendet diesmal Schutz vor dichtem Regen. Ohne Verlaufen geht's irgendwie nicht mehr; neue Wege sind der Lohn. 

Dienstag (14.5.) [1:49:39 h, 22,5 km]
Morgens mit Annika und Lars in die Berge. Plesse via Deppoldshausen. Einmal pro Jahreszeit dort oben zu stehen, den Blick über Berge, Hügel und Felder schweifen zu lassen, bedeutet auch, vier ganz unterschiedliche Ausblick vom gleichen Ort zu haben. 

Donnerstag (16.5.) [1:10:22 h, 13,8 km]
Intervalle. Lars führt Rado und mich an den Beginn eines immer wieder von kurzen, flachen Stücken unterbrochenen 500m langen Anstiegs. 
Beim ersten Intervall habe ich das Gefühl als würden die Oberschenkel explodieren - auf der Bahn ist angenehmer. Wir wollen sechs und machen mit Blick auf morgen dann doch nur vier. Weise. 

Freitag (17.5.) [3:12:24 h, 32,07 km, 1010 hm]
Nach den tollen Eindrücken der vergangenen Woche im Harz und der schwierigen, fordernden, aber schönen Streckenführung beim Eulenburg-Trail, dessen 96km Variante Frank gewann, reifte in Lars und mir der Gedanken, diesen Trail als langen Lauf mal im Training zu absolvieren. Da gute Pläne schnell in die Tat umgesetzt werden sollten, entschieden wir uns, weniger als eine Woche nach Franks Triumph nach Osterode zu fahren. Schnell war mit Annika ein dritter Mitstreiter gefunden, was dazu führte, dass wir, um Annika nicht gleich wieder zu verschrecken, unseren Plan ein Bild vor der Hanskühnenburg à la Kilian Jornet auf dem Mont-Blanc zu machen, fallen ließen. 
Vom Injoy Osterode geht's schnell in den Wald, nach wenigen Minuten ist die dröhnende Spinningmusik und wir laufen über einen ersten Trail auf eine breite Forststraße, auf der wir schnell an Höhe gewinnen. Immer wieder gibt der Wald große Lichtungen frei, über die aus dem Tal der Nebel aufzieht. 
Die Forststraße macht einen Knick, wir laufen geradeaus, der Weg wird nun immer unwegsamer und mündet in einen mit Steinen gespickten Anstieg. Wir sind jetzt wieder im dichten Nadelwald, der Boden ist voller Nadeln und es riecht intensiv nach Harz. Über ein Regenmoor kommen wir zur Hanskühnenburg, machen ein Foto und uns dann auf den langen Weg bergab zur Sösetalsperre. 
Es wird langsam dunkel, die Feuchtigkeit in der Luft und der einsetzende Regen setzen den schmalen Pfaden zu. Wiederum auf einer breiten Forststraße erreichen wir die Sösetalsperre, von wo aus es gleich wieder knapp 1000m bergauf geht, die es in sich haben. 
Mittlerweile ist es dunkel, das Licht der Kopflampen wird vom Nebel reflektiert und die Sicht ist ohne fast besser als mit Licht. Wir schalten die Lampen aus. Ich lasse mich ca. 50m zurückfallen, höre nur noch entfernt Annikas und Lars' Schritte und einige Wortfetzen, schließe für einen Moment die Augen und genieße diesen Augenblick. Ein erhabenes Gefühl, diesen Moment genießen zu können, genießen zu dürfen. 
Kurz danach wird aus der Forststraße ein steiler, steiniger Pfad und weitere 200m weiter wird aus dem Weg ein Bachbett (oder aus dem Bachbett ist ein Weg geworden) und wir laufen, besser gesagt rutschen, nach Lerbach hinunter. Der Weg, der uns aus Lerbach hinaus und auf die andere Seite des Tals hinauf führt, könnte vom Marquis de Sade höchstpersönlich angelegt sein. Die Intervalle des Vortags machen sich bemerkbar, laufen kann ich nicht mehr, im Gegensatz zu Lars, der einem einen Pflug hinter sich herziehenden Kaltblüter gleich kraftvoll den Berg hochstiefelt. In der Ferne zucken Blitze, Donnergrollen ist zu hören und begleitet uns. Wir stimmen "Die Ärzte" und "Dire Straits"an und gleichzeitig setzt der erste Regen ein. Unsere musikalische Darbietung wechselt zu "It never rains in southern california", während die ersten Lichter Osterodes in Sicht kommen und wir auf den ersten Metern des Hexenstiegs zu unserem Ausgangspunkt zurücklaufen. Zielsprint. Handtuch. Warmes Auto. Herrlich. Dank an Annika und Lars!




Samstag (18.5.) [57:53 min, 10,8 km] 
Locker am Abend. Beine erstaunlich gut trotz einiger Höhenmeter am Marienberg. Letzter Anstieg inmitten von grünen Wiesen, dann sich lichtende Wolken, Sonne, Regenperlen auf Sträuchern und Gras - magic!

Dienstag, 2. Oktober 2012

Die Ruhe vor dem Sturm

Wenn ich mich in der Woche vor einem Wettkampf mit Freunden und Familienmitgliedern über den Tag X unterhalte, dann heißt es entweder "Noch sieben Tage? Dann kannst Du ja jetzt nochmal richtig reinhauen!" oder "Nur noch sieben Tage? Leg lieber die Beine hoch und mach nichts mehr!".
Wie so oft im Leben, so ist auch in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung die Mitte der richtige Weg. Nicht zu viel, damit der Körper nicht schon am Start kaputt ist, aber auch nicht zu wenig, um die zuvor hart aufgebaute Form wieder zu verlieren. Im Ergebnis bedeutet das, dass sowohl die Umfänge als auch die Intensität der einzelnen Einheiten reduziert wird. Tapering in der Fachsprache. Diese Erholungsphase hat zur Folge, dass eine zuvor noch nie in diesem Tempo gelaufene Distanz dann im Wettkampf (hoffentlich problemlos) zurückgelegt werden kann.
Dienstag (25.9.) [48:48 min, 10 km] Der heutige Tempolauf ist um die Hälfte gekürzt, also fünf statt zehn Kilometer. Dafür will ich nicht extra zum Uni-Sport fahren und laufe stattdessen zum Jahnstadion. Schon beim Warmlaufen ist der Puls ungewöhnlich hoch, obwohl ich genügend geschlafen habe und 16°C auch nicht zu warm sind. Gestern und heute habe ich fast komplett auf Kohlenhydrate verzichtet. Train low, compete high, trainieren mit verringerter Kohlenhydrataufnahme, um im Wettkampf mit vollen Speichern schneller zu sein, sollte nicht unbedingt acht Tage vorher ausprobiert werden. Der Tempodauerlauf an sich ist auch nicht sehr berauschend. Meine Laufpremiere im Jahnstadion hatte ich mir anders vorgestellt. Der Puls schnellt in ungewollte Höhen und auch die Beine wollen nach 3km auch nicht mehr. Aber Kampf gehört auch zum Laufen, deshalb absolviere ich die letzten fünf Runden auch noch und nach exakt zwanzig Minuten hat das Drama sein Ende. Immerhin noch das geplante Tempo gehalten.
Donnerstag (27.9.) [1:16:52 h, 15,94 km] Heute bin ich zusammen mit Sebastian unterwegs. Vom Sportpark am Jahnstadion geht es durch die Felder Richtung Rosdorf und zum Baggersee, den wir auf einem mir noch unbekannten Weg umrunden. Der Pfad führt immer in Ufernähe durch ein kleines Wäldchen und entlang von Maisfeldern, bis er schließlich nach circa zwei Kilometern wieder auf die breiteren Wirtschaftswege mündet. Wir lassen den Reinshof links liegen und laufen nach Überquerung der B27 ein Stück durch das Gartetal, biegen dann aber nicht rechts nach Diemarden, sondern links in Richtung Geismar ab. Mittlerweile hat sich die Sonne durch die Wolken gekämpft und zusammen mit den dunklen Gewitterwolken, die vereinzelt über uns herziehen, bildet sich am Himmel ein imposantes Schauspiel. Leider fängt es dann kurz vor Göttingen noch ein wenig an zu regnen, was allerdings unsere gute Laune über diesen schönen Lauf nicht trüben kann. Die ''Probleme'' vom Vortag, hoher Puls und Lustlosigkeit, sind verschwanden, stattdessen halten wir locker und entspannt unser Tempo durchgehend über die ganze Strecke.
Freitag (28.9.) [1:01:50 h, 12,8 km] Ein letztes Mal vor Alfeld auf die Bahn, ein letztes Mal einige Kilometer im geplanten Halbmarathontempo. Nach den 5.000 m von Dienstag bin ich nicht mehr ganz so optimistisch wie ich es in den Vorwochen war, was aber wohl einfach daran liegt, dass es dort viel besser als gedacht lief. Doch heute läuft es von Beginn an, diesmal wieder auf der Bahn am Uni-Sport, viel besser, irgendwie runder. Der erste Kilometer blind in 3:54 min, nur einen Hauch zu schnell, die beiden nächsten genau nach Plan, 11:54 min für das erste Intervall. Auch die nächsten drei Kilometer nach kurzer Trabpause in 11:55 min, alles locker und mit einem guten Körpergefühl. Nach 1.600 m während des dritten Intervalls spüre ich einen leichten Schmerz im linken Schienbein. Ich beschließe, die Runde zu Ende zu laufen und mache nach 2.000 m Schluss. 7:59 min, das muss für heute und nächsten Mittwoch reichen.
Sonntag (30.9.) [44:05 min, 8,36 km] Locker laufen, langsam laufen, auf den Körper hören und das Laufen noch mehr als sonst genießen. Südlich von Hannover geht es flach durch die Felder und ein wenig bergan auf den Schulenburger Berg. Ich komme auf eine Anhöhe und plötzlich, ganz ohne sich angekündigt zu haben, ist er da, einer dieser magischen Momente, für die ich mir fast täglich die Laufschuhe schnüre, die mich hinaus treiben in die Natur, ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit. Vor mir liegt ein Meer aus Feldern, durch das sich die Leine, die hier, südlich von Hannover, fast doppelt so breit ist wie in Göttingen, in sanften Kurven schlängelnd ihren Weg gen Norden bahnt. Die in meinem Rücken stehende Abendsonne lässt das ganze Bild in weichen, sanften Farben erleuchten und diesen eigentlich einfachen Ort zu etwas Besonderem werden.
Montag (1.10.) und Dienstag (2.10) noch ein wenig langsam gelaufen, Dienstag mit einige Steigerungen am Ende. Die Beine fühlen sich richtig gut an, der Kopf will Gas geben und ich bin heiß auf Mittwoch!

Sonntag, 23. September 2012

Auf zu neuen Wegen

Panorama vom Aussichtsturm der Plesse
Noch neun Tage bis zum Halbmarathon. Diese Woche war nochmals sehr fordernd, mit etwas mehr als 70 km, vor allem harten und schnellen Einheiten, sehr anstrengend und ich bin wirklich froh, das ganze Trainingspensum ohne Verletzungen o. ä. über die Bühne gebracht zu haben. 
Dienstag (18.9.) [1:21:56h, 15,6 km] Ein Trainingsplan setzt sich aus verschiedenen Einheiten zusammen, die sich hinsichtlich Dauer und Tempo unterschieden. Eine Einheit sind Intervalle, d. h. kürzere, meist auf der Bahn gelaufene und sich wiederholende Distanzen. Heute laufe ich 5 x 2000 m, ca. 10-15 Sekunden schneller als das geplante Halbmarathontempo. Läuft auch sehr gut, denn Beine, Kopf und Magen machen mit, sodass ich die 3:45 min/km auch kontinuierlich laufen kann.
Donnerstag (20.9.) [1:03:48 h, 14 km] Mittwoch habe ich pausiert, um mal wieder etwas Tischtennis spielen zu können. Heute steht ein letztes Mal ein langer Tempodauerlauf an. Zehn Kilometer im geplanten Halbmarathontempo, wieder auf der Bahn. Der kann zwar auch auf der Straße absolviert werden, aber auf der Bahn ist die Tempokontrolle leichter und das Laufen ist auch einfach entspannter, weil nicht ständig auf kreuzende Straßen und Wege Rücksicht genommen werden muss. Wie auch schon bei den vorherigen Tempodauerläufen, will ich die erste Hälfte deutlich langsamer laufen als die zweite. Den ersten Kilometer gehe ich blind, d. h. ohne auf die Uhr zu schauen, an, einfach um ein wenig mehr Gefühl für das Tempo zu bekommen. Mit 4:04 min ist ungefähr das Renntempo, ich nehme trotzdem ein wenig raus. Nach circa drei Kilometern kommt ein weiterer schneller Läufer auf die Bahn, den ich aber nicht kenne, und der sich an mich ranhängt. Die Bahn ist heute relativ voll, trotzdem bleibt die Innenbahn schön frei und so ziehen wir beide einsam unsere Runden. Nach Kilometer fünf ziehe ich dann wie geplant etwas das Tempo an. Mein "Verfolger" bleibt dran und geht einen Kilometer später an mir vorbei, um auch etwas für das Tempo zu machen. Die nächsten zwei Kilometer sind dann sehr angenehm, es läuft sich so viel leichter. Das Tempo wird leicht verschleppt und ich gehe wieder nach vorne. Kilometer neun dann in 3:53 und zehn in 3:24 als schnellerer Abschluss. Danach noch etwas auslaufen und dehnen.
Freitag (21.9.) [1:08:55 h, 15,6 km] Die Oberschenkel fühlen sich gut an, die Waden weniger. Trotzdem geht es heute etwas schneller als gewollt voran, ich lasse die Beine einfach laufen.
Samstag (22.9.) [2:23:30 h, 26,7 km] Sonntag steht Tischtennis auf dem Programm, deshalb steht der lange Lauf heute schon auf dem Trainingsplan. Um für ein wenig Abwechslung zu sorgen, will ich heute nicht wie sonst üblich ins südliche Göttinger Umland oder entlang der Leine, sondern über die Billingshäuser Schlucht und den Plesseweg zur Burg(ruine) Plesse laufen. Das Thermometer zeigt 9°C und ich beschließe, zum ersten Mal in diesem Herbst langärmlig und mit Mütze, aber noch mit kurzer Hose, zu laufen. Die Billingshäuser Schlucht ist ein seit Jahrhunderten genutzter Weg zwischen Billingshausen und Göttingen, der vorwiegend den Bewohnern von Billingshausen dazu diente, ihre produzierten Waren zum Verkauf nach Göttingen zu schaffen. Kontinuierlich geht es bergauf und ich versuche den Puls unten zu halten. Kurz vor Billingshausen kreuzt der Weg den Plesseweg, welcher westwärts zur Burg Plesse führt. Hier läuft es sich herrlich. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, dafür aber viel im Wald zu hören. Es wird etwas flacher und zur Burg hin fällt die Strecke leicht ab. Nach circa fünfzehn Kilometern (aus der südlichen Innenstadt), erreiche ich die Plesse. Ich laufe auf die Burgmauer, raste unter der Goethelinde und mache vom Bergfried aus einige Fotos. Hier oben zieht's ganz schön, also schnell wieder nach unten und weiter Richtung Bovenden. Den direkten Weg verpasse ich irgendwie und laufe noch einen extra Kilometer, doch irgendwann bin ich dann auf dem Helleweg, der mich schnurstracks nach Göttingen bringt. Am Ende nach knapp 27 Kilometer, etwas mehr als gewollt, aber durch eine tolle Strecke und Landschaft entschädigt, bin ich wieder zurück. Fazit: Eigentlich Bekanntes kann so schön sein, wenn man einfach mal neue Pfade einschlägt. Anbei noch drei Fotos, die kurz nach der Kreuzung von Billingshäuser Schlucht und Plesseweg, von der Mauer und vom Bergfried der Plesse entstanden sind.
Blick auf Billingshausen vom Plesseweg

Eddigehausen und dahinter Bovenden von der Burgruine Plesse




Montag, 10. September 2012

Ein warmer Herbstanfang (KW 36-37)

Hier ein wirklich nur kurzer Einblick in die letzten zwei Wochen. Der Sommer ging zu Ende, der Herbst kam, doch das Wetter war davon unbeeindruckt, es war spätsommerlich warm und nicht unbedingt optimal für Training und Wettkampf. 

Montag und Dienstag war ausruhen angesagt, was wirklich gut für die Beine war, aber hart für den Kopf, da der schon Dienstag Nachmittag wieder laufen wollte.

Mittwoch (5.9.) [50:00 min, 10,57 km] Mit ganz, ganz frischen Beinen locker durch die Südstadt, Richtung Reinshof, Baggersee und auf dem Leineradweg zurück. Einzelne Sonnenstrahlen finden immer wieder einen Weg durch die Wolkendecke und besonders vom etwas höher gelegenen Reinshof ist der Blick in Richtung Göttingen wunderbar.
Donnerstag (6.9.) [45:00 min, 8,4 km] und Freitag (7.9.) [30:45 min, 5,56 km] stand Minitapering vor dem Altstadtlauf in Münden am Samstag an. Ziel der Reduktion der Trainingsumfänge und -intensität ist es, am Wettkampf Tag ausgeruht und nicht kaputt am Start zu stehen. Das Tempo liegt noch unter dem eines langen Dauerlaufs.
Samstag (8.9.) [1:10:00 h, 14 km] 10km- Wettkampf in Hann. Münden mit jeweils zwei Kilometern Ein- und Auslaufen. Mit 26°C sehr warm, dazu ein anspruchsvoller Kurs (s. zusätzlicher Bericht zum Lauf). Super Organisation und sehr nettes Organ-Team.

Montag (10.9.) [45:54 min, 8,4 km] Lockeres Jogging nach dem Wettkampf am Samstag
Dienstag (11.9.) [1:52:39 h, 20,7 km] Durch die Südstadt geht es in Richtung Reinshof, am Geismarer Erdfall vorbei und weiter entlang der Garte nach Diemarden. Über Göttingen zieht sich derweil ein großes Gewitter zusammen, doch hier, circa vier Kilometer südlich davon, ist der Himmel noch relativ hell. Das ändert sich in Dietmaren schlagartig und heftiger Regen und starker Wind erschweren das Laufen ein wenig. Weiter geht es nach Reinhausen. Auf der freien Strecke kommt der Wind von der rechten Seite, was zur Folge hat, dass ich rechts komplett nass bin, links aber noch, zumindest das T-Shirt, relativ trocken. Entlang des Wendebachs und am Wendebachstausee vorbei komme ich zurück zur B27, der ich dann bis Göttingen folge. Es hat aufgehört zu regnen und so trocknen auf den letzten Kilometern die Sachen noch etwas ab. Bei so einem starken Regen bin ich noch nie gelaufen. Zweitweise war's nicht ganz einfach und eine ziemliche Qual, vor allem, wenn die Schuhe komplett mit Wasser vollgesogen sind.
Mittwoch (12.9.) [1:09:53 h, 14,9 km]
Donnerstag (13.9.) [1:07:04 h, 15 km] 10km-Tempodauerlauf auf der Bahn. Für mich die härteste Einheit des Trainingsplans. 25 Runden sind einfach nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mental fordernd. Ich will 4 min/km laufen, die ersten fünf langsamer, die zweiten dann schneller. Das gelingt mir auch fast perfekt, am Ende eine 3:59/km. Die Beine haben super mitgespielt. Bisher bin ich mit der Einteilung der Trainingseinheiten sehr zufrieden. Ich bin nicht übertrainiert und spüre keine starken Ermüdungserscheinungen am Tag nach einem harten Training. Vielleicht korrigiere ich die geplante Halbmarathonzeit etwas nach oben.
Sonntag (16.9.) [1:53:45 h, 23,3 km] Sonntag = langer Lauf. Zunächst gemütlich durch die Landschaft, die letzten Sonnenstrahlen eines schönen Tages genießend und mit großer Vorfreude auf noch geilere Läufe in bunten Herbstwäldern. Heute habe ich wieder ein sehr gutes Gefühl, nichts zwickt, nichts drückt und ich spule locker Kilometer um Kilometer ab. Meine Halbmarathonzielzeit habe ich nach oben gesetzt. 4 min/km sind das neue Ziel, insgesamt also knapp mehr als 1:24 h. Nach 15 km beginne ich in diesem Tempo zu laufen. Nichts neues, das Tempo kenne ich ja schon von der Bahn, nur läuft es sich hier auf der Straße irgendwie einfacher. Nach sieben Kilometern nehme ich das Tempo raus und laufe den letzten Kilometer locker aus. Heute hat alles gepasst. Wetter, Landschaft und Strecke waren großartig. Herbst, gib mir mehr davon!

Sonntag, 2. September 2012

Kollision bei KM 7

Seit zwei Wochen befinde ich mich jetzt in der Vorbereitung auf den nächsten Halbmarathon am 3. Oktober in Alfeld/Leine. Zwei Wochen, die sehr anstrengend waren, die mich aber meinem Ziel, deutlich unter 1:30h zu bleiben, wesentlich näher gebracht haben.

Am Freitag (24.8.) pausiere ich nach dem Brockenlauf und mache am Samstag (25.8.) einen ruhigen Dauerlauf [59:32 min, 12,27 km] in der Nähe des Kiessees und entlang der Leine. Nach dem Lauf auf den Brocken hatte ich eigentlich mit schweren Beinen gerechnet, doch ich komme gut voran und fühle mich auch am Ende noch frisch.

Sonntag (26.8.) [1:57:25 h, 21,88 km] Kurz bevor ich los laufen will, beginnt es heftig zu regnen. Ich warte ca. 10 min bis der Regen nachlässt und laufe im Trockenen in Richtung Kiessee. Heute spüre ich die Oberschenkel schon nach wenigen Kilometern, doch nach ca. 7 km geht's den Beinen besser und ich laufe zurück Richtung Innenstadt, wo ich bei mir eine kurze Pause einlege und etwas trinke. Die zweite Hälfte der Strecke geht an der Leine entlang und deutlich besser von der Hand. Auf dem Leineradweg laufe ich bis kurz hinter Weende, überquere die Leine und laufe zurück in Richtung Innenstadt. Der Rückweg ist aufgrund des recht kalten Gegenwindes nicht so angenehm und auch mein Magen ist leicht angeschlagen. Schon jetzt freue ich mich auf den morgigen Ruhetag.

Dienstag (28.8.) [1:20:00 h, 14 km] Heute bin ich zum Intervalltraining auf der Bahn am IfL. 5 x 2.000m mit 4 min Trabpause zwischen den Belastungen stehen auf dem Programm. Zielzeit sollen 7:50min sein. Es ist mit 23°C noch relativ warm am Abend und so lasse ich es mit 7:52 min für das erste Intervall etwas langsamer angehen. Die zweiten 2.000 m sind mit 7:49 min perfekt, bevor ich das dritte Intervall viel zu schnell angehe und trotz auslaufen am Ende mit 7:34 min beende. Die beiden letzten Intervalle wollte ich eigentlich bewusst schneller laufen, bin mir jedoch nicht sicher, ab das mit dem schnellen dritten Intervall noch klappt. Mit 7:39 min ist das vorletzte Intervall etwas langsamer, aber immer noch schneller das geplant. Die letzten 2.000 m will ich noch etwas schneller laufen. Den ersten KM verschlafe ich jedoch, er ist mit 3:55 min etwas langsam. Den zweiten KM gehe ich deshalb von Beginn an schnell an und kann auch am Ende noch etwas zu legen, sodass ich nach 7:24 min mein Ziel erreicht habe. Den Schnitt von 7:39 min rechne ich nochmals nach, doch er stimmt.

Mittwoch (29.9.) [59:44 min, 11,7 km] Locker am Kiessee entlang, Richtung Rosdorf und am Baggersee über Gut Reinshof zurück.

Donnerstag (30.8.) [1:10:00 h, 14 km] Auch heute geht's wieder auf die Bahn am IfL. 10 km Tempodauerlauf steht auf dem Trainingsplan. Im Gegensatz zu den Intervallen mag ich diese Einheit nicht so gerne. Zwar sind die Intervalle härter und fordernder, aber der lange Tempodauerlauf, der ungefähr im HM-Renntempo gelaufen werden soll, ist vom Kopf her nicht ganz so einfach. 25 Runden, 25 mal im Kreis, jeden Tag muss ich das nicht haben.
Nach einem starken Regenschauer und dem Aufwärmen hat es sich von 22°C auf 17°C abgekühlt, optimale Bedingungen also. Nach den ersten drei Kilometern (4:05, 4:11, 4:10) merke ich, dass ich heute schneller als die geforderten 4:16 min/km laufen kann.
Ich forciere das Tempo ein wenig und laufe die KM 4, 5 und 6 in 4:06, 4:04, 4:03. So langsam muss ich mich für jede Runde extrem pushen. Zwar fühlen sich die Oberschenkel gut an, doch irgendwie habe ich das Gefühl, das bei jedem Schritt 2 Liter Wasser durch meinen Bauch schwappen. Zwischenzeitlich hat sich ein japanisches Ehepaar mit einem kleinen Jungen an den Rand der Bahn begeben. Die Mutter beginnt langsam zu laufen, der Vater spaziert am Außenrand entlang und der Junge versucht verzweifelt, zu erst mit mir und dann mit seiner Mutter Schritt zu halten.
Nach 6,9 km sehe ich, wie Mutter und Kind auf der Hindernisgrabenfläche an der der Innenseite der Bahn stehen. Der Junge fixiert mich mit großen Augen und die Mutter ruft ihm etwas auf japanisch, wahrscheinlich so viel wie "Nicht auf die Bahn laufen" oder so, zu. Ich komme näher und bin froh, dass er ein braver Junge ist und auf seine Mutter hört. Doch zu früh gefreut. Gerade als ich bei KM 7 die Rundentaste drücke und das Tempo noch ein klein wenig steigern will, sehe ich im Augenwinkel, wie er eins, zwei kleine Schritte in Richtung Innenbahn macht. Mein "Achtung" überhört er und ich sehe mein Knie schon seinen Kopf treffen, doch irgendwie kann ich noch etwas abbremsen, seinen Pulloverkragen packen und ihn vor dem Hinfallen bewahren. Die Mutter entschuldigt sich, ihr Sohn bekommt jedoch weniger freundliche Worte zu hören. 400m später grinse ich ihm zu und er kann schon wieder lachen.
Mein Plan, jetzt jeden KM schneller zu laufen, kommt dadurch ins Stocken. 4:05 min stehen auf der Uhr. 4:02 min und 4:00 min folgen. Der Magen hat sich wieder beruhigt und ich will's jetzt am Ende wissen, was ich nach 9 KM nach rausholen kann. Die nächsten 500m sind schnell, aber noch machbar. Dann wird's brutal, aber einfach aufhören oder etwas reduzieren will ich auch nicht. Also Jan Fitschens Endspurt über 10.000m bei der EM 2006 in Göteborg ins Kopfkino geladen und die letzte Runde angegangen. Von den letzten 200m weiß ich nicht mehr viel. Irgendwie schaffe ich's, balle die Faust und bin mit 3:35 min mehr als zufrieden.

Freitag (31.8.) [1:05:10 h, 12,8 km] Heute zieht's mich nach oben. Über den Ruprechtsweg unterhalb der Bismarckstraße geht's in Richtung Kehr, Kerstlingeröder Feld und dann zurück.

Sonntag (2.9.) [2:05:29 h, 24,3 km] Sonne, 19°C, perfektes Wetter für einen langen Lauf. Es geht auf dem Leineradweg nach Bovenden und dann über den Helleweg, Deppoldshausen, den Nord-Campus und IfL wieder in die Altstadt. Zu Beginn lasse ich es langsam angehen, um die Beine nicht zu früh zu stark zu belasten. Auf dem Helleweg nach ca. 12 km erhöhe ich das Tempo. Das und die ansteigenden Temperaturen setzen mir etwas zu. Zwei harte Wochen und heute 22 km lassen meine Beine nicht gerade jubeln. Aber ich will's wissen und ziehe das Tempo auch nur über die letzten zwei Kilometer durch. Nicht angenehm, doch no pain, no gain. Die letzten dreihundert Metern gönne ich mir dann zum Schluss herrliche Gehmeter unter blauem Himmel und schönem Sonnenschein.

Fazit: Zwei Wochen, ca. 157 Kilometer: ICH BIN PLATT. Zwei Ruhetage, zwei Tage ohne Laufschuhe, etwas freue ich mich. Es war teilweise vielleicht etwas zu viel, doch jede Einheit, so anstrengend wie sie auch war, hat mir extrem viel Spaß gemacht. Jetzt ein kühles Bier und noch dreißig Tage bis zum Halbmarathon!

Donnerstag, 23. August 2012

Rauf auf den Blocksberg

Blick in Richtung Nordosten
Göttingen, 150 m ü. NN. Der Wecker klingelt. 6 Uhr. Ich habe kaum geschlafen und überlege kurz, ob ich meinen heutigen Plan, auf den Brocken zu laufen, fallen lassen und mich lieber nochmals umdrehen soll. Doch heute soll nicht nur hier in Göttingen ein herrlicher Tag werden, sondern auch auf dem Brocken die Sonne scheinen. Eine Gelegenheit, die ich nutzen musste. Also aus dem Bett geschwungen, etwas Müsli, Apfelsaftschorle und eine Banane zu mir genommen, die gepackten Sachen geschnappt und rein in's Auto.



Elend, 506 m ü. NN. Die Fahrt nutze ich, um noch ordentlich Flüssigkeit zu mir zu nehmen. In Elend finde ich problemlos an meinem Startort einen Parkplatz, ziehe mich um und mache mich durch das Elendstal auf den Weg Richtung Schierke. Entlang der Kalten Bode führt ein Wanderweg und so kann ich die viel befahrene Straße zwischen Elend und Schierke umgehen. Nach wenigen Metern merke ich, dass es nicht so richtig angenehm ist. Doch schnell verwerfe ich jeden Gedanken an eine mit knapp 1000hm in drei Einheiten nicht gerade geniale Vorbereitung auf diesen Lauf, bei dem immerhin ca. 670 hm überwunden werden müssen, und folge einfach gedankenlos dem leicht ansteigenden Weg. 

In Schierke überquere ich die Kalte Bode und es geht auf dem Weg in Richtung Ortszentrum sogar einige Meter bergab, bis der erste härtere Anstieg (Kirchberg) folgt, der mich auf die Brockenstraße bringt. Kurz überlege ich, einem der vielen Wanderwege auf den Brocken zu folgen, die wesentlich kürzer, dafür aber deutlich steiler und natürlich nicht so gut befestigt sind. Den Gedanken verwerfe ich aber recht schnell, da ich mich im Vorfeld schon damit auseinandergesetzt und mich für die Brockenstraße entschieden hatte. Diese führt fast flach durch den Ort, steigt vor der Jugendherberge deutlich an und wird am Ortsausgang wieder flacher. 
Nach 4,5 km verlasse ich Schierke und tauche auf der Brockenstraße ein in den dichten Wald, der mich im unteren Teil der Strecke noch vor der stärker werdenden Sonne schützt. So langsam fühle ich mich besser, frischer und der Schritt wird etwas länger. Einige Versorgungsfahrzeuge passieren mich und die Brockenstraße beginnt nun doch wesentlich stärker anzusteigen. Nach ca. 6 km sehe ich das 700 m ü. NN. Schild. Ein kurzer Blick auf den GPS-Tracker verrät, dass ich erst 260hm hinter mir habe, auf den folgenden 7,5 km also noch ca. 410 hm folgen. Ich erinnere mich an eine Brockauffahrt mit dem Rad und mir kommen drei steile Rampen in den Sinn, mit denen ich mich jetzt, da sich der Wald etwas lichtet und einzelne Sonnenstrahlen den Wald erhellen, noch nicht beschäftigen will.
Blick in Richtung Wurmberg - leider ist die Schanze nicht zu sehen
Doch die Freude wehrt nur kurz, denn ich erreiche soeben die erste steilere Stelle der Brockenstraße, die ich jedoch noch flüssig und mit rundem Schritt meistern kann. Es folgt ein flacheres Stück und ich passiere die Gleise der Brockenbahn und erblicke nach zwei Biegungen das nächste steilere Stück (ca. 1km lang). Die Straße verläuft geradeaus, sodass ich das Ende sehen kann, was mir das Laufen ein wenig einfacher macht. Ich laufe auf dem Vorderfuß und stelle fest, dass ich angenehmer voran komme, als auf dem Mittelfuß, auch wenn es etwas kräftezehrender ist. Mir kommen zwei Wanderer entgegen, die mich anschauen, als ob ein Alien auf sie zukäme. Das Steilstück zieht sich und ich denke an eine Gehpause, sehe dann aber schon die sich anschließende flachere Passage und lege die letzten 100m laufend zurück. Hier überholt mich ein Rennradfahrer, der genauso aussieht, wie ich mich gerade fühle. Wir grüßen uns kurz, er zieht davon und ich laufe BERGAB. Für die Psyche nicht gerade gut, doch schon geht es wieder bergan. Diesmal gleichmäßig stärker ansteigend als zu Beginn und wieder für einen Kilometer. Ich erhasche einen Blick auf den Wurmberg (hier mache ich auf dem Rückweg das Foto) samt Skischanze und nähere mich dem Gipfel über eine flachere Passage, auf der ich nochmals ordentliche trinke, um im letzten Steilstück nicht zur Trinkflasche greifen zu müssen. 
Nach ca. 500 m sehe ich zum ersten Mal die rot-weiße Sendeanlage und die Straße steigt nun wesentlich steiler an. Von Torhaus kommend trifft nun der (neue?) Goetheweg auf die Brockenstraße, die hier mit ca. 12 -13 % ihre steilste Stelle hat. Einige Wanderer rufen mir motivierende Worte zu, für die ich mich mit einem freundlichen Gesichtsausdruck bedanke, denn zu mehr bin ich gerade nicht in der Lage. Meine Beine wollen überall hin, nur nicht weiter nach oben und funken "Aufhören, Gehpause". Ich richte meinen Blick nach rechts und sehe das weite Brockenvorland tief unter mir und motiviere mich für die letzten Meter, die ich nicht mehr auf der Straße, sondern auf einem Pfad zum Brockenplateau zurücklege. Nach 1h 23min erreiche ich etwas taumelnd, kaputt, aber begeistert das Plateau. Es ist windig, viel kühler als im Tal und mir wird schnell kalt, sodass lange Sachen anziehe, bevor ich einige Fotos mache und mich verpflege. 
20 Minuten später begebe ich mich auf den Rückweg, verlasse die Brockenstraße beim Abzweig Alte Bobbahn und laufe über diesen Wanderweg zurück nach Schierke. Von dort wieder durch's Elendstal zum Auto, wo ich den Lauf in der prallen Sonne nochmals Revue passieren lasse.
Das war sicherlich nicht das letzte Mal,



euer Philipp