Montag, 11. Juli 2016

Das einfache Leben


Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben.
Diogenes von Sinope
Eine Woche nach dem Zugspitz Ultratrail ging es meinen Beinen schon wieder sehr gut und so entschieden Mone und ich, am Sonntag eine längere Wanderung zu machen. Ein Ziel war schnell gefunden: Mit der Rotwand sollte ein klassischer Münchner Hausberg bestiegen werden. Die Rotwand liegt im Mangfallgebirge unweit des Spitzingsees und ist von dort leicht und von dort Bergstation der Taubsteinbahn noch leichter zu erreichen. Viel Trubel und ein großer Rummel war also vorprogrammiert. Drei Punkte sorgten jedoch dafür, dass es eine beschauliche Bergwanderung wurde, die mir wieder einmal vor Augen geführt hat, dass es nur wenig braucht, um ein schönes Leben zu haben.

Ein rosa Handtuch liegt auf einer grünen Wiese vor dem nebelverhangenen
Soinsee.

1. Schlechtes Wetter. Mir scheint, als ob der Sommer im Süden ziemlich verregnet sei. Immer, wenn ich die Donau überquere, beginnt es zu regnen und auch an diesem Sonntag tröpfelt es eine Stunde nach dem Aufstehen auf's Dach. (Ja, gestern hat die Sonne geschienen und es hat für eine Radtour entlang der Isar bis zur Grünwald Brücke und zurück gereicht. Aber ist schon eher grau dieser Tage). Nicht, dass es im Norden wärmer ist, aber irgendwie trockener. Da man nie so genau weiß, wann es aufklart, fahren wir trotzdem in die Berge - und weniger los ist dann auch.

Ein Bach bahnt sich seinen Weg durch den dichten
Wald.

2. Ein abgelegner Ausgangsort. Um Trubel und Skistationen zu entgehen, wählen wir Geitau als Ausgangspunkt für die Wanderung. Es gibt hier einen Bahnhof, der von der Bayrischen Überlandbahn angesteuert wird. Da wir gerade ein Auto in München haben, fahren wir ausnahmsweise mit diesem in die Berge - eine Landpartie mit dem Auto führt manchmal durch schöne Gegenden, wie heute das Leitzachtal. Der Weg von hier ist etwas länger auf die Rotwand und zu Beginn etwas fad, aber nach der Heubergalm und dem Eintritt in den Wald äußerst interessant. Der Steinbach ist dabei steter Begleiter, der sehr abwechslungsreich - mal als beschaulicher Bach, dann wieder als brausender Wasserfall - linker Hand gen Geitau fließt.

Der Autor sitzt essend auf einem Stein. Im Hintergrund ein Bachlauf.

3. Nimm das, was Du bekommst, und sei glücklich damit. Gipfelglück konnten wir nicht vermelden, es hat sich aber trotzdem gelohnt. Dicker Nebel hing in den Bergen, der sich auch nicht im Laufe des Vormittags verzog, sodass wir am Soinsee beschlossen, nicht weiterzugehen. Der Weg war zehn Meter zu sehen - das war es dann aber auch schon. So blieb Zeit, um im See zu baden (KALT!!!), sich auf der Schellenberg zusammen mit den Sennerinnen bei einem Kaffee wieder aufzuwärmen und den großen Wasserfall unterhalb des Schellenbergs etwas abseits des Weges zu bestaunen. Auf dem Rückweg gab es dann sogar noch Lammsbräu Helles alkoholfrei für den Fahrer im Café GlückSeeligkeit am Schliersee.

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