Seit zwei Wochen befinde ich mich jetzt in der Vorbereitung auf den nächsten Halbmarathon am 3. Oktober in Alfeld/Leine. Zwei Wochen, die sehr anstrengend waren, die mich aber meinem Ziel, deutlich unter 1:30h zu bleiben, wesentlich näher gebracht haben.
Am Freitag (24.8.) pausiere ich nach dem Brockenlauf und mache am Samstag (25.8.) einen ruhigen Dauerlauf [59:32 min, 12,27 km] in der Nähe des Kiessees und entlang der Leine. Nach dem Lauf auf den Brocken hatte ich eigentlich mit schweren Beinen gerechnet, doch ich komme gut voran und fühle mich auch am Ende noch frisch.
Sonntag (26.8.) [1:57:25 h, 21,88 km] Kurz bevor ich los laufen will, beginnt es heftig zu regnen. Ich warte ca. 10 min bis der Regen nachlässt und laufe im Trockenen in Richtung Kiessee. Heute spüre ich die Oberschenkel schon nach wenigen Kilometern, doch nach ca. 7 km geht's den Beinen besser und ich laufe zurück Richtung Innenstadt, wo ich bei mir eine kurze Pause einlege und etwas trinke. Die zweite Hälfte der Strecke geht an der Leine entlang und deutlich besser von der Hand. Auf dem Leineradweg laufe ich bis kurz hinter Weende, überquere die Leine und laufe zurück in Richtung Innenstadt. Der Rückweg ist aufgrund des recht kalten Gegenwindes nicht so angenehm und auch mein Magen ist leicht angeschlagen. Schon jetzt freue ich mich auf den morgigen Ruhetag.
Dienstag (28.8.) [1:20:00 h, 14 km] Heute bin ich zum Intervalltraining auf der Bahn am IfL. 5 x 2.000m mit 4 min Trabpause zwischen den Belastungen stehen auf dem Programm. Zielzeit sollen 7:50min sein. Es ist mit 23°C noch relativ warm am Abend und so lasse ich es mit 7:52 min für das erste Intervall etwas langsamer angehen. Die zweiten 2.000 m sind mit 7:49 min perfekt, bevor ich das dritte Intervall viel zu schnell angehe und trotz auslaufen am Ende mit 7:34 min beende. Die beiden letzten Intervalle wollte ich eigentlich bewusst schneller laufen, bin mir jedoch nicht sicher, ab das mit dem schnellen dritten Intervall noch klappt. Mit 7:39 min ist das vorletzte Intervall etwas langsamer, aber immer noch schneller das geplant. Die letzten 2.000 m will ich noch etwas schneller laufen. Den ersten KM verschlafe ich jedoch, er ist mit 3:55 min etwas langsam. Den zweiten KM gehe ich deshalb von Beginn an schnell an und kann auch am Ende noch etwas zu legen, sodass ich nach 7:24 min mein Ziel erreicht habe. Den Schnitt von 7:39 min rechne ich nochmals nach, doch er stimmt.
Mittwoch (29.9.) [59:44 min, 11,7 km] Locker am Kiessee entlang, Richtung Rosdorf und am Baggersee über Gut Reinshof zurück.
Donnerstag (30.8.) [1:10:00 h, 14 km] Auch heute geht's wieder auf die Bahn am IfL. 10 km Tempodauerlauf steht auf dem Trainingsplan. Im Gegensatz zu den Intervallen mag ich diese Einheit nicht so gerne. Zwar sind die Intervalle härter und fordernder, aber der lange Tempodauerlauf, der ungefähr im HM-Renntempo gelaufen werden soll, ist vom Kopf her nicht ganz so einfach. 25 Runden, 25 mal im Kreis, jeden Tag muss ich das nicht haben.
Nach einem starken Regenschauer und dem Aufwärmen hat es sich von 22°C auf 17°C abgekühlt, optimale Bedingungen also. Nach den ersten drei Kilometern (4:05, 4:11, 4:10) merke ich, dass ich heute schneller als die geforderten 4:16 min/km laufen kann.
Ich forciere das Tempo ein wenig und laufe die KM 4, 5 und 6 in 4:06, 4:04, 4:03. So langsam muss ich mich für jede Runde extrem pushen. Zwar fühlen sich die Oberschenkel gut an, doch irgendwie habe ich das Gefühl, das bei jedem Schritt 2 Liter Wasser durch meinen Bauch schwappen. Zwischenzeitlich hat sich ein japanisches Ehepaar mit einem kleinen Jungen an den Rand der Bahn begeben. Die Mutter beginnt langsam zu laufen, der Vater spaziert am Außenrand entlang und der Junge versucht verzweifelt, zu erst mit mir und dann mit seiner Mutter Schritt zu halten.
Nach 6,9 km sehe ich, wie Mutter und Kind auf der Hindernisgrabenfläche an der der Innenseite der Bahn stehen. Der Junge fixiert mich mit großen Augen und die Mutter ruft ihm etwas auf japanisch, wahrscheinlich so viel wie "Nicht auf die Bahn laufen" oder so, zu. Ich komme näher und bin froh, dass er ein braver Junge ist und auf seine Mutter hört. Doch zu früh gefreut. Gerade als ich bei KM 7 die Rundentaste drücke und das Tempo noch ein klein wenig steigern will, sehe ich im Augenwinkel, wie er eins, zwei kleine Schritte in Richtung Innenbahn macht. Mein "Achtung" überhört er und ich sehe mein Knie schon seinen Kopf treffen, doch irgendwie kann ich noch etwas abbremsen, seinen Pulloverkragen packen und ihn vor dem Hinfallen bewahren. Die Mutter entschuldigt sich, ihr Sohn bekommt jedoch weniger freundliche Worte zu hören. 400m später grinse ich ihm zu und er kann schon wieder lachen.
Mein Plan, jetzt jeden KM schneller zu laufen, kommt dadurch ins Stocken. 4:05 min stehen auf der Uhr. 4:02 min und 4:00 min folgen. Der Magen hat sich wieder beruhigt und ich will's jetzt am Ende wissen, was ich nach 9 KM nach rausholen kann. Die nächsten 500m sind schnell, aber noch machbar. Dann wird's brutal, aber einfach aufhören oder etwas reduzieren will ich auch nicht. Also Jan Fitschens Endspurt über 10.000m bei der EM 2006 in Göteborg ins Kopfkino geladen und die letzte Runde angegangen. Von den letzten 200m weiß ich nicht mehr viel. Irgendwie schaffe ich's, balle die Faust und bin mit 3:35 min mehr als zufrieden.
Freitag (31.8.) [1:05:10 h, 12,8 km] Heute zieht's mich nach oben. Über den Ruprechtsweg unterhalb der Bismarckstraße geht's in Richtung Kehr, Kerstlingeröder Feld und dann zurück.
Sonntag (2.9.) [2:05:29 h, 24,3 km] Sonne, 19°C, perfektes Wetter für einen langen Lauf. Es geht auf dem Leineradweg nach Bovenden und dann über den Helleweg, Deppoldshausen, den Nord-Campus und IfL wieder in die Altstadt. Zu Beginn lasse ich es langsam angehen, um die Beine nicht zu früh zu stark zu belasten. Auf dem Helleweg nach ca. 12 km erhöhe ich das Tempo. Das und die ansteigenden Temperaturen setzen mir etwas zu. Zwei harte Wochen und heute 22 km lassen meine Beine nicht gerade jubeln. Aber ich will's wissen und ziehe das Tempo auch nur über die letzten zwei Kilometer durch. Nicht angenehm, doch no pain, no gain. Die letzten dreihundert Metern gönne ich mir dann zum Schluss herrliche Gehmeter unter blauem Himmel und schönem Sonnenschein.
Fazit: Zwei Wochen, ca. 157 Kilometer: ICH BIN PLATT. Zwei Ruhetage, zwei Tage ohne Laufschuhe, etwas freue ich mich. Es war teilweise vielleicht etwas zu viel, doch jede Einheit, so anstrengend wie sie auch war, hat mir extrem viel Spaß gemacht. Jetzt ein kühles Bier und noch dreißig Tage bis zum Halbmarathon!
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